Home Medienforum Fachberatung Wertpapier EZB-Projekt

EZB-Projekt

15.06.2015

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) initiierte einheitliche europäische Wertpapierabwicklungs-Plattform TARGET2-Securities (T2S) kämpft mit Problemen. Die ersten Länder sollten eigentlich in der kommenden Woche, am 22. Juni, an den Start gehen. Italien als wichtigstes Land der ersten Welle wird nicht pünktlich dabei sein, sondern folgt erst zwei Monate später. Auch deutsche Marktteilnehmer sollten ihre Planungen vor diesem Hintergrund prüfen.

news 150615 go live planung T2S

Noch ist die Wertpapier-Abwicklung in Europa überwiegend national geprägt. Trotz einer Vielzahl von Zentralverwahrern funktioniert der europäische Wettbewerb in diesem Markt bisher nicht. T2S will das ändern: Die grenzüberschreitende Abwicklung in Zentralbankgeld soll verbessert, die Fragmentierung des Marktes überwunden und der Wettbewerb gestärkt werden. Damit will die EZB die Wertpapier-Abwicklung für die Marktteilnehmer einfacher, effizienter und billiger machen. Doch das seit 2008 laufende Mammutprojekt ist schwerer umzusetzen als geplant. Italien schafft aufgrund von technischen Problemen den Start nicht rechtzeitig und wird nach derzeitiger Planung erst am 31. August dazu kommen. Damit können nur Griechenland, Rumänien, Malta und die Schweiz in einer ersten Phase pünktlich loslegen.

Zwar sollen nach derzeitigem Stand bei dem Projekt daraus keine weiteren Verzögerungen resultieren und Deutschland mit dem Zentralverwahrer Clearstream wie geplant mit der dritten Welle im September 2016 dazu kommen. Doch aus den aktuellen Problemen sollten auch die deutschen Banken und Wertpapierdienstleister lernen. „Die Testphasen sind kurz bemessen. Wenn zusätzlich die Systeme nicht über die komplette Spanne wie geplant zur Verfügung stehen, werden die Testzeiträume weiter verkürzt. Eine Durchführung aller erforderlichen Testfälle wird somit zur Herausforderung.“, sagt Holger Pfleger, Executive Consultant und T2S-Experte bei Cofinpro. „Für die deutschen Marktteilnehmer heißt das: Sie benötigen automatisierte Testtechniken, sogenannte Regressionstests. Damit können sie in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern alle fachlichen Konstellationen möglichst effizient testen und nach erkannten Abweichungen auch die Korrekturen überprüfen.“